Meine ersten Tage in Japan
So, jetzt hab ich endlich mal Zeit um die ersten paar Tage revue passieren zu lassen.

Mittwoch, 9.9.09:

Endlich, nach einem viel zu langen Flug, sind wir (ich und Katja, meine Freundin und Kommillitonin) in Osaka angekommen. Am Flughafen wurden wir von ein paar Freiwillgen der Uni, zusammen mit einigen anderen, zum Teil seltsamen Leuten) abgeholt. Nachdem wir uns dann bei Lawson (einer jap. konbini-Kette) etwas zur Stärkung gekauft hatten, machten wir uns auf den Weg um die Tickets für den Bus zu kaufen. Keine Ahnung wie wir es geschafft haben, aber am Ende kamen die richtigen Tickets raus (auch wenn sie viel zu teuer waren). Als dann endlich alle eingetrudelt waren, machten wir uns mit unseren Koffern auf den Weg zum Bus. Den Bus der dort bereits wartete, konnten wir allerdings nicht nehmen, weil unsere Koffer nicht alle hinein gepasst hätten. Also haben wir auf den nächsten gewartet. Die zwei Gepäckträger hats aber offensichtlich gefreut. Als wir dannn schließlich im Bus saßen (der übrigens ca. 30 Minuten unterwegs war), saßen neben uns eine Mutter mit ihrem Kind (ca. 10 Monate alt oder so). Dieses süße kleine Mädchen hat uns die ganze Zeit total fasziniert angestarrt. Als es dann später angefangen hat zu weinen, musste es uns nur uns und unsere Onigiri Kissen anschauen und schon war sie wieder viel zu fasziniert um zu weinen. Als wir dann in Umeda angekommen waren (Umeda ist in der innenstadt), machten wir uns auf den Weg Richtung Bahn. Das erste Mal in einer japanischen Bahn. Hatte was von Zoo! Wir wurden jedenfalls die ganze Zeit angestarrt. Natürlich gaaanz unauffällig! In Kandai-mae (in der Nähe von meinem Wohnheim) sind wir dann ausgestiegen. Na ja, alle außer die Bewohner des Tsukigaoka Wohnheims (also auch Katja), die zwei Stationen weiter gefahren sind. Alle machten sich dann auf den Weg in ihr Wohnheim; außer mir. Ich hab gewartet. weil ich die einzige neue Bewohnerin des Ryokuchi-koen Wohnheims war. Aber ich sollte ja eh abgeholt werden. Hat mir zumindest der nette junge Japaner gesagt, der neben mir stand und für mich den Aufpasser und Entertainer gespielt hat. Worüber ich allerdings auch recht froh war, denn am Bahnhof hingen ein paar seltsame Typen rum. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam dann auch die Frau die mich abholen sollte und wir machten uns zu zweit (ja, der nette junge Japaner war nicht mehr dabei) auf den Weg zum Wohnheim. Es war nur leider schon dunkel und wir sind einen ziemlichen Unweg gelaufen. Was an sich nicht so schlimm gewesen wäre, wäre es nicht dauernd bergauf und bergab gegangen und hätte ich kein ca. 30 Kilo schweres Gepäck schleppen müssen! Gott sei Dank kam uns Herr Fujiwara (der Hausmeister) entgegen. So haben wir doch noch halbwegs lebend unsere Ziel erreicht. Mir wurde dann als erstes erst mal was zu Essen vorgesetzt. Natürlich ausgerechnet Fisch! Was soll ich sagen, Japan halt! Aber ich habe es ohne zu murren aufgegessen; der Hunger treibts halt rein! Danach musste ich noch den ganzen Papierkram erledigen und hab dann auch ne kleine Tour durchs Wohnheim bekommen (war allerdings viel zu müde um alles aufnehmen zu können, zumal alles auf japanisch erklärt wurde. Meine Auffassungsgabe war nicht mehr die beste). Als ich endlich auf meinem Zimmer war, habe ich auch gleich die ersten Leute kennengelernt; Erika, Chihiro und Catherine (die extra geweckt wurde!). Als alle wieder weg waren, hab ich mich noch schnell an den PC gesetzt um die Nachricht meines Überlebens zu verbreiten, hab ein paar Sachen ausgepackt, mein Bett gemacht (was ein Abenteuer für sich war, denn japanische Bettwäsche ist seltsam) und bin ins Bett gegangen. Nur schlafen konnte ich nicht! Ich war irgendwie noch voller Adrenalin und bekam Panik. Ich dachte ich würde es hier niemals ein Jahr lang aushalten. Außerdem hat mich die Geräuschkulisse total überfordert. Ich habe Sachen gehört, die ich in Deutschland noch nie gehört habe (Vögel, Zikaden etc.). Und ich dachte die ganze Zeit ich hätte meine Uhr falsch eingestellt. Ich bin fast stündlich wieder aufgewacht.


Donnerstag, 10.9.09:

Bin dann relativ früh aufgestanden (das Bett ist übrigens ziemlich hart, genau wie das Kissen. Fühlt sich ein bischen so an als ob da kleine Steine drin wären!) und runter zum Frühstück, das nächte Abenteuer: Spiegelei mit Stäbchen! War echt sehenswert (also für alle anderen!). Das Toastbrot ist übrigens drei mal so dick wie das deutsche. Danach bin ich duschen gegangen. Das heißt, ich habe es versucht. Ich habe aber ca. ne viertel Stunde gebraucht um sie anzubekommen. Technik die begeistert! Hab dann die Zeit bis halb eins tot geschlagen und bin mit Erika und einem ihrer Freunde (Curry!) essen gegangen . Um Zwei war dann eine Führung über den Kampus zu der ich wollte. Erika sagte dann sie würde mich hin bringen. Ich bin dann nur irgendwie woanders gelandet. Wir haben unsere Unterlagen für die Alien Registration (ja, das heißt wiklich so) im Institut für International Affairs abgeholt und sind nach Suita zum Bürgerhaus gefahren. Ich hatte nur leider nicht meinen Reisepass mitgenommen und konnte mich nicht registrieren lassen. Hab ich ja auch nicht mit gerechnet dass ich den brauche. Hatte ja was anderes erwartet. Ich habe dann aber später noch erfahren, dass wir das mit der Uni sowieso machen. Wir sind anschließend noch mit den Jungs zu ihrem Wohnheim gegangen um es uns mal anzuschauen. Es ist wirklich riesig und echt schön. Dafür müssen sie sich öffter selbst versorgen als wir. Aber das ist ausgleichende Gerechtigkeit! Erika und Ich sind dann wieder in unser Wohnheim zurück. Auf dem Weg hat sie mir noch erzählt, dass der Weg Richtung Einkaufsstraße nachts gefährlich sei, weil irgendwelche Kerle den Frauen die Taschen klauen. Auf jeden Fall soll ich aufpassen und wegrennen wenn mir verdächtige Typen zu nahe kommen. Wahrscheinlich trauen sich die Diebe eh nicht an mich ran.
Auf meinem Zimmer hab ich dann noch Kanji gelernt, da am nähsten Tag der erste Teil des Einstufungstest stattfinden sollte.
Zum Abendessen gab es Frühlingsrolle.

Die nächsten Tage werden auch noch folgen, aber es ist schon spät und das soll für heute reichen.

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